Frau M. hat im Iran ein Hochschulstudium als Lehrerin und Erzieherin für das Vorschul- und Kindergartenalter abgeschlossen und mehrere Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Nach ihrer Flucht in die Schweiz absolvierte sie eine Ausbildung zur Spielgruppenleiterin und begann, ehrenamtlich in einem Kindergarten und als Kinderbetreuerin zu arbeiten. Sie möchte rasch beruflich Fuss fassen, um finanziell auf eigenen Füssen zu stehen. Für eine nachhaltige Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt braucht sie jedoch einen anerkannten Abschluss. Nochmals ein Studium anzupacken kommt für Frau M. nicht in Frage, da dies zu lange dauern würde. Und um ihr Diplom als Kindergärtnerin anerkennen zu lassen, benötigt sie Deutschkenntnisse auf Stufe C2, was in absehbarer Zeit nicht realistisch scheint. Deshalb schlägt ihr die MosaiQ-Beraterin vor, parallel zwei andere mögliche Wege zu verfolgen: einen Ausbildungsplatz für eine verkürzte berufliche Grundbildung als Fachfrau Betreuung Kinder (FaBe K) zu suchen und gleichzeitig die iranischen Diplome bei der zuständigen Bundesbehörde einzureichen, um zu klären, ob eine direkte Anerkennung als FaBe K möglich wäre. Dafür muss Frau M. die Fächerliste ihres Studiums im Heimatland organisieren, was für sie als Geflüchtete kein einfaches Unterfangen ist. Die Beraterinnen und Berater der Fachstelle MosaiQ Bern erarbeiten nach einer sorgfältigen Standortbestimmung gemeinsam mit den Teilnehmenden einen Laufbahnplan und unterstützen sie bei dessen Umsetzung. Je nach individueller Ausgangslage wird z.B eine Anerkennung ausländischer Diplome, eine Niveaubestätigung, ein Praktikum oder eine Aus- oder Weiterbildung angestrebt. In vielen Fällen müssen die ursprünglichen Pläne im Lauf der Beratung angepasst und neue Lösungen gesucht werden, z.B. weil die persönlichen Umstände der Teilnehmenden sich verändern oder weil sich herausstellt, dass bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt werden können. Dies verlangt sowohl von den Teilnehmenden wie von den Beratenden viel Flexibilität und die Bereitschaft, Umwege in Kauf zu nehmen, wie die Geschichte von Frau M. exemplarisch aufzeigt. Mit Unterstützung der MosaiQ-Beraterin hat Frau M. nun eine Praktikumsstelle in einer Kita gefunden, in der sie später auch eine verkürzte berufliche Grundbildung absolvieren könnte. Fast zeitgleich konnte ihre Schwester im Iran die Studienfächerliste für Frau M. organisieren. Die MosaiQ-Beraterin klärt nun mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), ob eine Anerkennung als FaBe K möglich wäre. Im besten Fall erhält Frau M. bereits während ihres Praktikumsjahres diese Anerkennung und könnte danach direkt eine Anstellung als qualifizierte Fachfrau suchen. So könnte sich schon bald ihr Wunsch erfüllen, sich beim Sozialdienst abzumelden und einen sichereren Aufenthaltsstatus zu beantragen. Ohne die Unterstützung der Fachstelle MosaiQ wäre es für Frau M. – wie auch für viele andere gut qualifizierte Migrantinnen und Migranten – nicht möglich gewesen, unter all den verschiedenen Wegen den passenden zu finden und so rasch umzusetzen. Vom Erfolg der MosaiQ-Teilnehmenden profitieren schlussendlich nicht nur sie selber, sondern die gesamte Gesellschaft: Wer einen guten Job hat, ist finanziell selbständig und bezahlt Steuern.
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