Müttertraining zur Förderung vom Selbstregulation bei Kindern mit Migrationshintergrund (FELMAS)

Im FELMAS-Projekt wurde ein Training für Mütter mit Migrationshintergrund zur Verbesserung der Selbstregulation und der exekutiven Funktionen bei Kindern entwickelt. Selbstregulation und exekutive Funktionen sind für den Schulerfolg relevant. Kinder mit Migrationshintergrund kennen jedoch wenig Strategien in den beiden Bereichen. FELMAS bietet diese Strategien durch ein Training für Mütter an.

Das ein-jährige FELMAS-Pilotprojekt startete im Februar 2023. Die Hauptziele des FELMAS-Pilotprojekts waren die Entwicklung eines niederschwelligen und zielgruppengerechten Trainings für Eltern (bzw. Mütter) mit Migrationshintergrund zur Schulung ihres Wissens über Selbstregulation (gezielte Steuerung von Verhalten und Gefühlen) und Stärkung ihrer diesbezüglichen Selbstwirksamkeit, um damit die Selbstregulation und exekutiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Impulskontrolle und kognitive Flexibilität) bei den Kindern zu verbessern. Nach Projektstart im Februar 2023 wurde in einer ersten Projektphase die Inhalte des Blended-Learning Trainings entwickelt. In einem zweiten Schritt wurden zwei Webseiten (Projekt- und Trainingswebseite) auf Deutsch erstellt und inklusive sämtlicher Materialen und Lernvideos in drei Sprachen (Albanisch, Portugiesisch und Türkisch) übersetzt (www.felmas.ch). Die Materialien eignen sich für Kinder zwischen 5 bis 8 Jahren und 9 bis 11 Jahren. In einer dritten Projektphase wurden die Präsenzsitzungen für die Trainings vorbereitet und die fremdsprachigen Trainer:innen für die Durchführung der Sitzungen geschult. Das Training fokussierte auf die Lernbereiche Planen und Ziele setzten, Merkfähigkeit und Konzentration sowie Emotionsregulation. Die Rekrutierung erfolgte in verschiedenen Kantonen (ZH, BS, GR, SO und SZ). Nach den Schulferien im Herbst 2023 konnte dann das Training mit 15 Müttern und 20 Kindern erfolgreich durchgeführt werden. Zudem wurden Fragebogenumfragen und Einzelinterviews mit Müttern durchgeführt. In der abschliessenden Projektphase wurden die Auswirkungen des FELMAS-Trainings bei den Müttern und Kindern empirisch untersucht. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass das entwickelte Training von den Müttern selbst als hilfreich empfunden wird und dass bereits nach einem 6-wöchigen Training der Mütter, diese bei sich eine Zunahme von Wissen über Selbstregulation und eine Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit in Bezug auf die Unterstützung der Kinder feststellen. Zudem konnte eine Verbesserung der exekutiven Funktionen bei den Kindern festgestellt werden, jedoch nicht bei der Selbstregulation. Die befragten Mütter schätzen sowohl die Präsenzsitzungen wie auch das Selbstlernen mit der Trainingswebseite und den Übungen als nützlich ein. Die Ergebnisse unterstreichen, dass sich die Übungen im FELMAS-Projekt dazu eignen, auch nach Abschluss des Trainings von den Teilnehmenden durchgeführt werden zu können, so dass die Übungen bzw. Strategien langfristig ein Teil des Alltags der Familien werden. Die Nutzung der Materialien kann einen Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund leisten. Erste Lernmaterialien sind auf der Webseite www.felmas.ch verfügbar. Ein sehr grosser Dank gilt den Stiftungen und Institutionen, welche das FELMAS Forschungsprojekt durch ihre finanzielle Förderung ermöglicht haben: Das Staatsekretariat für Migration (SEM), die Sophie und Karl Binding Stiftung, die Paul Schiller Stiftung sowie der Swisslos Fonds Kanton Aargau.

FELMAS Projektwebseite