Grundausbildung für Holzberufe

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Robel Okubay und Meron Ghebremeskal lernen das Holzhandwerk

Die Technische Fachschule Bern führt seit 2015 ein Pilotprojekt für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene durch: Die zweijährige «Ausbildung EBA Holz». Der reguläre Lehrplan wird dabei mit intensivem Deutschunterricht ergänzt. Im gleichen Jahr startete ein zweites Pilotprojekt der TF für dieselbe Zielgruppe, der einjährige «Fachkurs Bau». Die Erfahrungen dieser Projekte sind sehr gut. Das sagen Lehrmeister wie Flüchtlinge und berichten von ihren Eindrücken:

«Die achte und neunte Klasse habe ich in Kehrsatz besucht. Im Werkunterricht arbeitete ich immer sehr gerne mit Holz. Meine Lehrerin hatte für mich eine Schnupperstelle gefunden.
Jetzt bin ich seit einem Jahr hier. Am Anfang hatte ich Angst vor den Maschinen, weil sich die Kollegin dort drüben daran verletzte. Jetzt gefällt es mir, dass ich alle Maschinen und Werkzeuge kennenlerne. Die Kollegen und der Chef sind alle nett und helfen mir viel. Ich stehe jeden Morgen um sechs Uhr auf, um hierher zu kommen. Neben dem Arbeiten in der Werkstatt besuche ich
hier den Deutschunterricht und die Berufsschule, und ich erhalte Aufgabenhilfe. Meine Eltern sind sehr zufrieden mit mir. Wie ich in zehn Jahren lebe? Ich habe die Ausbildung zum Schreiner EFZ geschafft, arbeite mit guten Kollegen zusammen, pünktlich und mit Disziplin, und habe eine eigene Wohnung.»

Meron Ghebremeskal aus Eritrea, 17 Jahre alt, seit zweieinhalb Jahren in der Schweiz, in Ausbildung zum Schreinerpraktiker EBA, rechts im Bild

 

«Nach der neunten Klasse besuchte ich das zehnte Schuljahr. Das war aber nicht so gut, weil in der Klasse praktisch nur Tigrinya gesprochen wurde und ich zu wenig Deutsch lernte. Schon in Eritrea hatte ich ein Praktikum bei einem Schreiner gemacht. Das hatte mir gefallen. Der Berufsberater hier sagte mir aber, ich hätte als Ausländer keine Chance auf eine Lehrstelle als Schreiner. Ich erinnerte mich an meine Grossmutter. Von ihr habe ich gelernt: Wenn du richtig an etwas glaubst, funktioniert es! Ich bewarb mich für das Schnuppern hier und machte dann den Test für die Ausbildung. Ich habe alles selbst organisiert, damit ich hier sein kann. Man muss eine Arbeit haben, man muss selbstständig leben. Das Arbeiten hier gefällt mir. Die Maschinen, die Werkzeuge... In Eritrea macht man viel mehr von Hand. Ich merke auch: Die Sprache ist der Schlüssel.

Mein Ziel? Ich will eine Lehre als Schreiner EFZ machen.»

Robel Okubay aus Eritrea, 18 Jahre alt, seit vier Jahren in der Schweiz, in Ausbildung zum Schreinerpraktiker EBA

 

«Nach der Ausbildung zum Schreinerpraktiker EBA können die Beiden in Betrieben eingesetzt werden. Es gibt Jobs, aber sie sind nicht ganz einfach zu finden. Einige Betriebe machen während der Praktika gute Erfahrungen mit unseren Lernenden und stellen sie dann an. Wenn die beiden später die EFZ­Ausbildung machen wollen, müssen sie schulisch und sprachlich noch ziemlich zulegen. Die TF Bern ist für Migranten immer offen gewesen. Wenn jemand die Aufnahmeprüfung schafft, kann er eintreten.
‹Integration› in einem Satz? Sie beginnt mit Kultur und Sprache.»

Alfred Aebersold, Lehrmeister an der Technischen Fachschule Bern

 

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