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Steinmattschulhaus, Derendingen, Kanton Solothurn. Sieben Mütter sitzen mit ihren Kindern im Vorschulalter im Kreis. Eigentlich möchte Kursleiterin Sonja Tschachtli jetzt den MuKiDeutschkurs beginnen. Aber ihre Leiterkollegin Nelly Suarez fehlt noch. «Was ist passiert?», fragt man sich in der Runde. Da geht die Tür auf, alle Augen richten sich auf Nelly Suarez: Sie humpelt herein. Ihre Haut ist ungesund gerötet, sie hustet, schnieft, hält sich den Kopf. «Nelly ist krank!», ruft die fünfjährige Ilayda.
«Wir fördern bei den Kindern auf spielerische Weise das Deutschlernen. Sie eignen sich darüber hinaus Sozialkompetenz an und lernen, sich in unseren Strukturen richtig zu verhalten. Den Müttern vermitteln wir Deutschkenntnisse, welche ihnen im Alltag direkt etwas nützen.» So schildert Sonja Tschachtli einige Ziele ihrer MuKiDeutschkurse.
«Wie helfen wir Nelly?» Die Kinder nehmen aus einem Koffer eine Bettflasche, ein Fieberthermometer, eine Salbe und eine Tablettenschachtel heraus. «Was ist das?» – «Eine Salbe.» Jetzt kommt jeder Gegenstand auf die passende Worttafel zu liegen. Die Wörter werden von allen ausgesprochen, abgefragt, repetiert, gelernt. Und Nelly wird geholfen.
«Die Mütter haben in der frühen Förderung eine Schlüsselfunktion. Sie müssen Verantwortung übernehmen. Oft ist ihnen der Gedanke fremd, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen, das kennen sie ganz einfach nicht. Hier erhalten sie wichtige Anstösse dafür. Indem wir auch erzieherische Fragen thematisieren, erfahren die Mütter viel über schweizerische Verhältnisse und Umgangsformen.»
Nelly Suarez ist wieder kerngesund und tanzt mit den Kindern zu Liedern mit deutschen Texten. Die Mütter – inzwischen im Nebenzimmer – üben konzentriert den Arztbesuch. Sie lernen unter anderem, telefonisch einen Termin zu vereinbaren und über ihre Befindlichkeit Auskunft zu geben.
«MuKi-Kurs heisst für Migrantinnen auch: Raus aus der Isolation, Kontakte knüpfen, sich besser zurecht finden und wohlfühlen. Und die Kinder werden bei der Einschulung bessere Karten haben. Nicht umsonst geniessen wir von den Schulen die namhafteste Unterstützung. Was Integration für mich bedeutet? Mit dem Herzen ankommen!»
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