Ende 2020 hat der Vorstand von INTERPRET entschieden, dass auch in Zukunft ein eidgenössischer Fachausweis als oberste Qualifizierungsebene angeboten werden soll. In Anbetracht der aktuellen Position des Fachausweises, der kaum bekannt ist und seinen Inhaber*innen nur sehr begrenzt zu mehr Einsätzen und/oder mehr Einkommen verhilft, wurde dies zu Recht in Frage gestellt. INTERPRET ist aber überzeugt, dass der Nutzen für das Gesamtsystem sehr hoch und es richtig ist, engagierten professionellen Dolmetschenden einen Abschluss auf diesem hohen Niveau (Tertiär B) zu ermöglichen. Gleichzeitig soll die Totalrevision auch ganz gezielt dazu genutzt werden, den Fachausweis attraktiver zu machen und besser in der Praxisrealität zu verankern. Ziel der Totalrevision ist der Aufbau eines konsistenten, der Berufspraxis angepassten, realistischen und breit verankerten Qualifizierungssystems, in dem sich möglichst alle Einsatzbereiche wiederfinden. Der Vorstand unterstützt den Vorschlag des Projektteams, welcher für das Dolmetschen ein dreistufiges Qualifizierungsmodell vorsieht: • Die unterste Ebene bildet eine allgemeine, bereichsunabhängige Basisqualifikation mit den "handwerklichen" Grundlagen des Dolmetschens, Recherchierens und Dokumentierens sowie Basiskompetenzen zum Rollenverständnis und zur Reflexion. • Eine zweite Stufe soll Spezialisierungs- oder Vertiefungsmöglichkeiten bieten, in denen spezifische System-, Fach- und Terminologiekenntnisse, ein bereichskonformes Rollenverständnis sowie erweiterte Dolmetsch-, Recherche- und Dokumentationstechniken erworben werden. INTERPRET strebt an, dass diese Qualifizierungsstufe zum Standardabschluss von Dolmetschenden wird. • Auf der obersten Ebene befindet sich der eidgenössische Fachausweis, nach erfolgreichem Bestehen der Berufsprüfung. Das interkulturelle Vermitteln ist heute in die Weiterbildungslandschaft und den Fachausweis integriert und damit auf einer sehr hohen Ebene angesiedelt. Die Einsatzrealität muss hingegen als zumeist sehr niederschwellig bezeichnet werden und steht somit im Widerspruch zur Einordnung im Qualifizierungssystem. Der Vorstand von INTERPRET hat darum entschieden, das interkulturelle Vermitteln grundsätzlich vom Dolmetschen abzulösen und als eigenständigen Beruf zu verankern. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden bereits angestossen und verlaufen parallel zur Totalrevision. INTERPRET informiert regelmässig über den Stand der Totalrevision. Wenn Sie den Newsletter von INTERPRET erhalten wollen, können Sie sich unter www.inter-pret.ch > Newsletter eintragen.
Der CAS-Kurs "Interkulturelle Theologie und Migration" richtet sich an Personen aus Migrationskirchen und Landeskirchen, sowie an weitere Interessierte insbesondere bewährtenaus dem Bereich der Integrationsförderung. Die einjährige Weiterbildung besteht aus elf Kurswochenenden, monatlichen Regionaltreffen und einer theoretischen oder praktischen Schlussarbeit. Der nächste Studiengang beginnt im August 2021 (Anmeldefrist: 30. April 2021). Infos: sabine.jaggi@refbejuso.ch; http://www.migrationskirchen-weiterbildung.ch/
Die Familienzusammenführung scheitert an verschiedenen Gründen. Beispiele sind rechtliche Hürden oder fehlende Informationen. Viele Flüchtlinge wissen nicht, was ihre Rechte sind und wie sie vorgehen müssen. Aus diesem Grund hat das Schweizerische Rote Kreuz gemeinsam mit dem UNHCR ein Erklärvideo produziert, das in mehreren Sprachen zur Verfügung steht und Flüchtlingen helfen soll, ihre Rechte wahrzunehmen.
Cemil Baysal von der Zeitung Post Gazetesi İsviçre nutzte sein grosses Netzwerk. Er organisierte zweimal wöchentlich Zoom-Treffen, um über die Themen zu diskutieren, welche die türkische Gemeinschaft in der Schweiz beschäftigten. Er schuf zudem eine Hotline via WhatsApp-Gruppe, wo er über die Treffen informierte. Innert kürzester Zeit gaben 1'500 Personen ihre Telefonnummer an und erhielten anschliessend täglich drei bis vier Informationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Für die Jüngeren auf Deutsch und für die älteren Personen der ersten Generation auf Türkisch. Cemil Baysal wird schnell zur Kontaktperson für alle möglichen Fragen. Er schlägt die Brücke zwischen dem Türkischen Generalkonsulat in Zürich, den Gesundheitsbehörden, den Schulbehörden und Turkish Airlines. Jede Person gibt die erhaltenen Informationen anschliessend in ihrem Bekanntenkreis, in ihrer Moschee etc. weiter – so konnten rund 15'000 Personen erreicht werden. Nie hätte Cemil Baysal gedacht, dass er so viele Menschen mit wenigen Klicks zusammenbringen könnte! Die spontane Vorgehensweise von Cemil Baysal wurde durch eine Partnerschaft mit migesMedia verstärkt. Diese Plattform vom SRK und BAG fördert die Zusammenarbeit zwischen den Medien der Migrationsbevölkerung und den Organisationen, die Gesundheitskampagnen durchführen, um auch die für diese Organisationen schwer zugänglichen Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
Inhaltlich verändert sich vorläufig nichts: Einsätze können weiterhin aufgeschaltet und gefunden werden. Das Ziel der Plattform ist es, Menschen für die Freiwilligenarbeit im Flüchtlingsbereich zu motivieren und ihnen konkrete Einsatzmöglichkeiten zu liefern.